Hörbuchkritik: Rauchzeichen - Literarische Fundstücke für Raucher Anmoderation "Das Rauchen abgewöhnen? Nichts leichter als das ich habe es schon tausend Mal getan." Das sagte einst der Schriftsteller und leidenschaftliche Raucher Mark Twain. Damit spricht er Millionen Rauchern aus der Seele - denn fast jeder hat schon mal versucht aufzuhören. Dabei muss man das gar nicht - zumindest nicht ganz, behauptet mit einem Schuß Selbstironie jedenfalls Christa Jekoff. In ihrem Hörbuch "Rauchzeichen" hat sie Szenen aus Literatur und Film zusammengetragen, bei denen das Rauchen eine zentrale Rolle spielt. Auch ihre persönlichen Erfahrungen mit der Nikotinsucht verschweigt sie dem Hörer dabei nicht. Daß sie dabei auf jegliche Gesundheitspropaganda contra Nikotinsucht verzichtet, meint sie dem aufgeklärten Hörer durchaus mal zumuten zu können. Anja Herr stellt die CD für uns vor. aus Hörbuch / Track 2: Um meine Erziehung von einer Sekunde auf die andere über Bord zu werfen, bedurfte es lediglich eines coolen Typen, der plötzlich aufgetaucht war. Mit einer Frisur wie die der Beatles, schwarzem Cordanzug und einem Motorrad trug er so etwas wie Lifestyle in unser Provinzgymnasium und war von Stund an der Schwarm aller Mädchen und das Vorbild aller Jungen. Und natürlich rauchte er. Die coolsten Typen rauchen immer. (...) Ich jedenfalls war die Auserwählte, der unser neuer Held eine Zigarette anbot, atemberaubend lässig, und ich nahm sie natürlich ebenso lässig. erinnert sich Christa Jekoff. So zieht sie ihre Zuhörer gleich am Anfang in den Bann. Denn jeder Raucher wird sich an dieser Stelle ebenfalls gern an seine erste Zigarette erinnern. Geschickt leitet Jekoff, die Herausgeberin des Hörbuchs "Rauchzeichen", über zu berühmten Protagonisten aus der Literatur, die dem coolen Raucher auf dem Schulhof ziemlich ähnlich sind: aus Hörbuch / Track 2: Der Mechanismus, der erklärt, warum er bei uns einschlug wie eine Granate, ist im Prinzip derselbe, den Marc Twain der Wirkung seines Huckleberry Finns zu Grunde legt. Huckleberry, Raucher und Mütterschreck, wird deshalb verehrt und bewundert, weil er keine Verbote respektiert. Mechthild Großmann liest das Hörbuch mit ihrer wohlklingend tiefen Stimme, die durchaus einer leidenschaftlichen Raucherin gehören könnte. So folgt man als Hörer gerne Christa Jekoffs Streifzügen durch die Literatur. Und entdeckt mit ihr erstaunlich viele Charaktere, die ohne ihre Pfeife oder Zigarette gar nicht denkbar wären. Bestes Beispiel: Arthur Conan Doyles Sherlock Holmes. Aber auch Thomas Manns Hans Castorp aus dem Zauberberg, der in einem Gespräch mit seinem Vetter Joachim gesteht: aus Hörbuch / Track 9 Hans Castorp: aus Hörbuch / Track 4: |
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