aus Bücher 4/2006

Genusssteigerung

Christa Jekoff war früher Kettenqualmerin.
In Rauchzeichen plädiert sie für mehr Genuss durch Selbstdisziplin.

Wie soll das gehen, mit weniger Zigaretten den Genuss zu steigern? Das Sprichwort »Man muss die Genüsse dosieren, damit sie Genüsse bleiben« trifft besonders auf's Rauchen zu. Die erste Zigarette des Tages schmeckt zun Beispiel besonders gut, oder die nach dem Essen. Die 20. oder 30. ist nur noch Reflex, Routine, Sucht. Genussraucher rauchen nur »erste Zigaretten«, bewusst und nie nebenbei.

Was würden Sam Spade und Philip Marlowe im heutigen Amerika tun ohne Zigaretten?
Diese Detektive sind schon immer Außenseiter gewesen und würden sich das Rauchen nicht verbieten lassen. Sie würden Strafen mit einer lakonischen Bemerkung quittieren und in einer stillen Bar der Welt den Rücken kehren, einen Gimlet trinken und rauchen. Der Barmann würde wegsehen, denn Verbote sind für Feinde.

Sollte sich Deutschland an Ländern wie Italien oder Irland - klassische Raucherländer - orientieren, in denen das Rauchen zum Beispiel in Bars verboten wurde?
Nein. Entweder die Deutschen lernen aus den Erfahrungen anderer europäischer Länder und sehen die Sinnlosigkeit von Gesetzen gegen das Rauchen ein, oder es wird dank deutscher Gründlichkeit so schlimm wie in den USA werden, wo man Raucher heute schon kriminalisiert.

INTERVIEW MARCUS RÖMER

CHRISTA JEKOFF: RAUCHZEICHEN DIE LIEBE ZUM TABAK,
HOFFMANN UND CAMPE. 128 SEITEN, 12,95 €

Fenster schließen