Südwest Presse, 30. März 2007


HÖRBUCH / "Rauchzeichen" aus Werken der Weltliteratur und dem Film
Wo der Genuss von Zigarren noch zelebriert werden darf

"Wenn ich im Himmel nicht rauchen darf, will ich da nicht hin." Dieser etwas naive Ausspruch Mark Twains ist heutzutage nicht nur beinahe blasphemisch, sondern auch noch politisch inkorrekt. Das das nicht immer so war, dokumentiert die CD "Rauchzeichen" von Christa Jekoff. Sie hat literarische Fundstücke zusammengetragen, die zeigen, dass es auch einmal eine Zeit gab, in der das Rauchen als gesellschaftliches Ereignis gefeiert wurde.
Natürlich geht sie ausführlich auf Thomas Mann ein, in dessen "Zauberberg" der Genuss von Zigaretten nachgerade zelebriert wird und in gewisser Weise erotisiert wird.
Sie zeigt, dass Filme und Bücher, wie "Der Malteser Falke" oder "Casablanca", ohne die coolen Gesten des Rauchens nicht funktionieren würden. Und anhand der legendären Emma Bovary legt Christa Jekoff dar, dass Flaubert einen Wandel im gesellschaftlichen Rollenbild initiierte, da es 30 Jahre später für Guy de Maupassants Heldin in "Bel Ami" schon fast selbstverständlich ist, auf der Straße zu rauchen. "Rauchzeichen" ist eine Sammlung schöner und amüsanter Texte, kongenial gelesen von Stephan Benson und Mechthild Großmann und sollte mit einer guten Pfeife oder Zigarre genossen werden.

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